Der Hambacher Forst und der Preis unserer Energieversorgung
Die Auseinandersetzungen um den Hambacher Forst im Jahr 2018 waren von eindringlicher Symbolik. Fotograf:innen setzten den Konflikt und die ihm zugrundeliegenden Widersprüche pointiert ins Bild: auf der einen Seite die in Baumhäusern lebenden Besetzer:innen und Demonstrant:innen mit der Absicht, den Wald zu retten; auf der anderen Seite Polizeikräfte, die den gesetzlich geregelten Abbau der Braunkohle durch RWE sicherten. Ergänzt wurde diese Konfrontation durch Bilder der bedingungslosen Naturzerstörung und der gigantischen Infrastrukturen fossiler Energiegewinnung in vernichteten Landschaften. Am Ende obsiegte der Protest – die Zerstörung des Waldes wurde abgewendet und der Kohleausstieg in Nordrhein-Westfalen mittlerweile bis 2030 festgeschrieben. Das Verwaltungsgericht Köln beurteilte 2021 die Räumung des Waldes durch die Polizei als rechtswidrig.
Das für den Wald bei Jülich namensgebende Schloss Hambach wurde seit dem 17. Jahrhundert von den pfälzischen Kurfürsten genutzt – den Bauherren von Schloss Benrath. Ihre kurfürstlichen Lust- und Jagdschlösser verteilten sich im Land – Hambach im Süden, Benrath nahe der Residenz Düsseldorf und Schloss Bensberg im Bergischen Land. Sie dienten sommerlichen Aufenthalten, insbesondere der Jagd.
Die Ausstellung im Museum für Gartenkunst rekapituliert das Geschehen, stellt vier fotografische Positionen vor und will dazu anregen, die Konfliktlage aus der Rückschau und inmitten einer aktuellen Krise der Energieversorgung und des Klimawandels neu zu reflektieren.