Neozoen. Tierische Neubürger & einheimische Exoten

Die Ausstellung „Neozoen. Tierische Neubürger & einheimische Exoten“ im Naturkundemuseum beleuchtet das Phänomen der Neubürger, sogenannte Neozoen, die durch menschliches Handeln ihre ursprünglichen Verbreitungsgebiete verlassen haben. Zudem stellt die Ausstellung Tiere vor, die eigenständig einwandern, oft begünstigt durch den Klimawandel, oder einst ausgestorben waren, aber wieder zurückgekehrt sind.

Ausstellungsflyer

Kanada-, Nil- und Rostgänse verbreiten sich in Düsseldorf. Ruffreudige grüne Papageien, die Halsbandsittiche, fallen laut lärmend in die Königsallee ein. Wie konnte es dazu kommen? Seit Jahrzehnten tauchen in Deutschland neue Tierarten auf. Mittlerweile ist die Menge neuer Exoten, die in Zentraleuropa in immer kürzeren Abständen auftauchen, bemerkenswert. Über 1.000 gebietsfremde Arten wurden in den letzten Jahrzehnten in Deutschland registriert, 250 davon konnten sich dauerhaft etablieren und wurden als Neubürger bei uns heimisch.

Einige Arten, wie der nordamerikanische Nerz oder der Sumpfbiber, wurden durch die Pelzfarmzucht nach Deutschland eingeschleppt und absichtlich freigelassen. Von dem aus China und Japan stammenden Marderhund wurden Tausende Exemplare in Russland freigelassen, deren Nachkommen nach Westen wanderten und seit über 60 Jahren bei uns heimisch sind. Andere Neubürger sind Flüchtlinge aus Zoos oder privater Tierhaltung, etwa der südamerikanische Nandu oder der nordamerikanische Waschbär. Manche von ihnen ergänzen unsere Tierwelt unauffällig, andere mögen uns als Kulturfolger stören, wie die Kanadagänse im Park oder die Waschbären auf Dachböden. Einige Neubürger allerdings verursachen ernsthafte Probleme: Nutrias destabilisieren Deiche, Muntjaks fressen Wälder kahl und asiatische Bockkäfer bedrohen unsere Straßenbäume. Tiere, die große ökonomische und ökologische Schäden anrichten, werden als invasive Arten bezeichnet und europaweit sanktioniert.

Die Ausstellung im Naturkundemuseum beleuchtet spannende Phänomene der Artenwiederkehr, ebenso wie fremde exotische Tiere sowie Klimamigranten und stellt die neue und unbekannte Tierwelt in Deutschland vor.